Hier in Trinidad habe ich dieses Jahr eine sehr intensive,
unternehmungsreiche und schöne Karwoche erlebt. Am Palmsonntag gab es hier nach
dem Gottesdienst ein Tag für die Jugendlichen aus allen Pfarrgemeinden
Trinidads. Dort wurde dann der Brief des Papstes an die Jugend vorgelesen, in
Gruppen gearbeitet und ganz viel für Gott gesungen und getanzt. Dazu haben sich
über 500 Jugendliche in einer Kirche versammelt, die alle mit viel Begeisterung
dabei waren. Anschließend sind wir alle zusammen singend durch die Stadt
gezogen, bis wir auf die große Palmsonntagsprozession zur Kathedrale gestoßen
sind. Die Menschen hatten geflochtene Palmwedel dabei und zogen damit hinter
einer Jesusfigur auf einem Esel her. Ein
paar Gruppen waren sogar in der traditionellen Tracht gekleidet und haben
Macheteros getanzt. Palmsonntag war hier ein so fröhliches Fest, dass ich mir
richtig vorstellen konnte, wie groß die Freude war, als Jesus nach Jerusalem
eingezogen ist.
Pralmsonntagsprozession vor der Kathedrale (links im Bild sieht man die Federn der Macheteros und leicht links etwas im Hintergrund die Jesusfigur)
Am Gründonnerstag war natürlich Gottesdienst mit
Fußwaschung, zu dem sich zwölf Jugendliche als Apostel verkleidet haben. Danach
hatten dann die verschiedenen Gruppen der Pfarrgemeinde je eine Stunde Gebet
bis um Mitternacht. Wir mit der Jugendgruppe waren als letztes an der Reihe und
haben bis um 11Uhr noch über die Bedeutung der Karwoche geredet und einige
Dinge für die nächsten Tage besprochen. Als ich dann schließlich zurück im Heim
war, hatte ich nur eine sehr kurze Nacht vor mir. Denn am Karfreitagmorgen war
um 5.30Uhr Jugendkreuzweg. Das bedeutete, dass jede Pfarrgemeinde für eine
Station zuständig war und jeweils einige Jugendliche die entsprechende Szene
darstellten.
Später habe ich dann mit den Kindern im Heim Ostereier
gefärbt und Osterplätzchen gebacken. Diese Tradition kennen die Bolivianer
nicht, aber es hat allen viel Spaß gemacht und vor allem die älteren waren sehr
interessiert dabei. Ich habe ihnen erklärt, warum bei uns das Ei und der Hase
Symbole für Ostern sind. Der Höhepunkt der Aktion war natürlich, die Eier zu
verstecken, zu suchen und natürlich alles zu essen : ) Eiergefärbt habe ich
auch mit den Jugendlichen aus der Pfarrgemeinde, die die Kinder dann am Sonntag
nach dem Gottesdienst suchen durften. Für mich war es richtig schön, den
Menschen hier auch mal etwas von meiner Kultur zu zeigen.
Kinder beim Eierfärben...
...und bei der Ostereiersuche
Für mich persönlich war jedoch das schönste Erlebnis in
dieser Woche die Osternacht. Zunächst war am Abend Gottesdienst, bevor ich dann
mit einigen Jugendlichen in eine andere Pfarrgemeinde gegangen bin. Dort wurde
die ganze Nacht die Osternacht gefeiert. Alle haben gesungen, geklatscht und
getanzt, um Gott zu loben und erstaunlicherweise ging die Zeit rasend schnell
vorbei und ich habe gar nicht gemerkt, dass ich müde war. Von diesem Treffen
aus sind wir dann am frühen Morgen zur Kathedrale gezogen. Von dort aus gab es eine Prozession
mit einer Figur des Auferstandenen und anschließend Gottesdienst. Ich konnte
die Osterfreude richtig spüren und ich finde es richtig schade, dass ich so
etwas aus Deutschland gar nicht kenne. Hier gibt es so viele Jugendliche, die
offen ihren Glauben leben und ihre Begeisterung steckt richtig an.
Der Ostermontag wird in Bolivien nicht gefeiert und ist hier
schon wieder ein ganz normaler Arbeitstag. So endete für mich die Karwoche zwar
mit einigem Schlafmangel, aber mit vielen neuen, unvergesslichen Erfahrungen.