An heilig Abend war ich bei der Familie meiner Chefin eingeladen. Es gab eine Weihnachtsganz und zum Nachtisch eine sehr süße Torte. Dann wurde mit Sekt auf Weihnachten angestoßen und die Geschenke verteilt. Um Mitternacht wird hier in Bolivien die Geburt des Christkinds mit einem rießigen Feuerwerk gefeiert, das angeblich größer ist als das an Silvester.
Plastikweihnachtsbaum mit
Blinkelichterketten, ganz typisch bolivianisch
Nach Weihnachten bin ich dann zusammen mit einem Pfarrer aus der Diözese Würzburg, der aber seit 20 Jahren in Bolivien lebt und zwei anderen Freiwilligen in den Urlaub gefahren. Wir haben die Chiquitania, einen Landstrich in der Nähe von Santa Cruz besichtigt. Dort gibt es sehr schöne Barockkirchen, die fast alle aus Holz gebaut sind. Diese sind von Jesuiten gebaut worden, die dort vor etwa 300 Jahren Missionen gegründet haben. Mitten im Urwald haben sie Dörfer gegründet und den einheimischen Chiquitanos Ackerbau, Viehzucht, Handwerk und ihre Musik beigebracht. Weil es nach der damaligen Überzeugung das einzig richtige war, haben die Jesuiten sie natürlich auch zum christlichen Glauben bekehrt. Als die Jesuiten jedoch einen unabhängigen Staat aufbauen wollten, um die Chiquitanos vor der Sklaverei zu bewahren, wurden die Jesuiten aus Bolivien vertrieben, denn die Region war Teil der spanischen Kolonien. Trotzdem ist einiges aus dieser Zeit erhalten geblieben. Die Chiquitanos sind noch heute Christen und haben immer noch Orchester, die Barockmusik spielen. Im 20. Jahrhundert wurden die teilweise schon ziemlich verfallenen Kirchen dann auch wieder restauriert.
Kirche in San Javier
Bild aus dem Kreuzweg in Concepcion;
der Kreuzweg aus den 80ern beschäftigt sich mit allen großen aktuellen sozialen
und ökologischen Problemen Boliviens; hier z.B. die Zerstörung der Natur durch
die Abholzung des Regenwaldes, die wir dann später auch noch mit eigenen Augen
gesehen haben. Weite Flächen sind nur noch mit Gras bewachsen und es gibt
abgebrannte tote Baumstämme, als Flächen für Ackerbau und Viehzucht